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Die Mönche ziehen nicht durch die Welt, um Neues zu erleben, sondern um neu zu werden.


Wandern als spiritueller Weg

 

Anselm Grün, selbst Benediktinermönch, fasst in seiner Schrift "Auf dem Wege" wesentliche Grundzüge einer Theologie des Wanderns zusammen und bezieht sich dabei vor allem auf die spirituellen Erfahrungen aus den Ordensgemeinschaften.

Einige Impulse daraus:

    Die Mönchsväter beschreiben das Wandern (die peregrinatio = in der Fremde sein) als Grundhaltung des Menschen und des Mönchs insbesondere.
     
    Durch die Sünde im Paradies ist der Mensch von seiner wahren Existenz entfremdet und macht sich auf die Suche nach seiner eigentlichen, endgültigen Heimat.
     
    Johannes Cassian deutet die biblische Aufforderung an Abraham: "Verlass deine Heimat, deine Verwandtschaft und dein Vaterhaus ..." auf das Leben des Mönchs.
     
    Christus selbst war auch heimatlos: Er hatte keinen Ort, wohin er sein Haupt legen konnte ...
     
    Das Wandern an sich ist bereits Meditation. Hilfreich ist aber auch, wenn ich meinen Weg deute durch ein ständig wiederholtes Wort (ruminatio) oder eine Geschichte:
Gehend wiederholt man beständig das gleiche Wort, meistens einen Psalmvers, häufig auch ein Wort, das mit dem Gehen zu tun hat und uns das Gehen tiefer verstehen lässt.
z.B. "Du schaffst meinen Schritten weiten Raum, meine Knöchel wanken nicht." (Psalm 18) weitere Beispiele A. Grün S. 42/43
     
    Es gibt auch den "inneren Auszug": Das Schweigen ist solch ein innerer Weg der peregrinatio. Deshalb kann auch das Kloster selbst ein Ort der peregrinatio sein. Die Mönche ziehen nicht durch die Welt, um Neues zu erleben, sondern um neu zu werden. Für die Mönche ist das Wandern ein innerer Weg, ein Prozess, der auf sich genommen werden muss, damit man zu seiner Selbstverwirklichung gelangt.
     
    C.G. Jung: Wandern ist die Suche nach der verlorenen Mutter - Suche nach einer letzten Geborgenheit.
     
   

Wandern wird als gut für die leib-seelische Gesundheit angesehen, z.B. bei depressiven Stimmungen.

     
    Wandern als Pilgern hat als Ziel das Ankommen in der Gegenwart des Göttlichen, symbolisiert im "himmlischen Jerusalem". (vgl. Offenbarung des Johannes, 21)
     


 

 


Anselm Grün OSB, Auf dem Wege. Zu einer Theologie des Wanderns; Münsterschwarzach 1983. (Münsterschwarzacher Kleinschriften 22)