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Migration und Seelsorge

Aus dem Bericht des Delegaten Padre Tobia Basanelli beim Treffen der Kommissionen für Migration der deutschen und italienischen Bischofskonferenz am 20. und 21. Februar 2014 in Köln

 

NEUE ZUWANDERUNG

… Italien hat die Auswanderung wieder aufgenommen, und Deutschland ist eines
der bevorzugten Ziele; vor allem junge Akademiker und Familien in
Schwierigkeiten kommen. Viele dieser Neuankömmlinge wenden sich an unsere
Gemeinden, nicht nur aus religiösen Motiven wie zum Beispiel der Katechese für
die Kinder oder der Bitte um ein Sakrament, sondern auch mit dem Anliegen
konkreter Hilfe, wirtschaftlicher Unterstützung, bei der Arbeitssuche und
Wohnungssuche. Wenn wir so angefragt werden, können wir uns nicht entziehen,
aus sprachlichen Gründen, weil viele keinerlei Deutschkenntnisse mitbringen,
aus Gründen der Diaconia, und weil es die Sozialdienste des Caritasverbands mit
ihren Büros so nicht mehr gibt, an die wir diese Fälle gerne weiterreichten, jedenfalls nicht in der ausgefeilten und
angesehenen Weise wie während der ersten Jahrzehnte der italienischen Auswanderung, ….

ROTTENBURGER MODELL

... obwohl 16 Missionen aufgelöst wurden, hat sich die Zahl der Gemeinden erhöht. Schuld daran sind die Veränderungen in den Seelsorgsstrukturen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ein Modell, das 2004 bei den bilateralen Gesprächen der deutschen und italienischen Kirche von Monsignore Jürgen Adam präsentiert wurde. Diese Reform der Seelsorgestrukturen sah ein 'Herunterfahren' der ca 1000 Pfarreien und 54 muttersprachlichen Gemeinden der Diözese vor sowie die gleichzeitige Neugeburt von 250 Seelsorgeeinheiten, unter denen die italienische Seelsorge mit 37 Gemeinden statt früher 16 Missionen präsent war. Und genau so kam es.

Die Gemeinden sind nicht mehr selbständige Pfarreien nach dem klassischen Modell, wie es in anderen Diözesen noch Geltung hat, dafür vollständig eingebettet in die neuen Strukturen und in die neuen Pastoralteams.

Zehn Jahre nach der Errichtung dieses Modells ist es angemessen, eine Bewertung vorzunehmen. Es gab viele Vorbehalte und anfängliche Widerstände, es gibt immer noch ein paar ungelöste Probleme, aber das Urteil fällt in der Substanz positiv aus, und man könnte sich eine Ausdehnung auf andere Diözesen vorstellen.

Allerdings haben die Diözesen in Deutschland, was Strukturveränderungen im Zusammenhang mit der muttersprachlichen Seelsorge betrifft, kein einheitliches Konzept, entsprechend unterrschiedlich sind die Rollen der muttersprachlichen Gemeinden in den einzelnen Diözesen, wie die vor einer Woche abgehaltene Jahrestagung der Delegaten und Diözesanreferenten in Köln gezeigt hat. Deshalb kann es kein Projektgeben, das für alle Diözesen gleichermaßen gültig wäre.

Die Experimente, wie man die muttersprachlichen Gemeinden mit den diözesanen Strukturreformen verbinden kann, um ihre Einbindung in die Ortskirche zu verbessern, sind noch nicht abgeschlossen. Ich erinnere an Hannover, wo vier Gemeinden sich zu einem Internationalen Katholischen Zentrum zusammengeschlossen haben, unter einem gemeinsamen Dach, auch wenn die Gemeinden in Verwaltungs- und pastoraler Sicht autonom bleiben. ....

STATISTIK

Im Jahr 2014 gibt es in Deutschland 83 Missionen und Gemeinden in 19 Diözesen, 70 Priester, vier Diakone, 13 Ordensschwestern und 25 pastorale Mitarbeiter.

... 25 von 70 Priestern in der italienischen Seelsorge sind inzwischen nicht-italienischer Herkunft.