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Spezial 2012
BISIGNANO

Meine Entdeckungstour 2012 in den Orten der Silahänge (Bisignano - San Demetrio Corone - Acri) Richtung Crati-Tal beginne ich in Bisignano.

Montag
Vom Flughafen Bari kommend
gibt es keine Zugverbindung mehr
am gleichen (Sonntag-)Abend.
Ich übernachte in Taranto,
wo ich bisher mit dem Zug immer nur vorbeigefahren bin.
(B&B Buonanottemargerita,
45 €, Altstadt).

Dienstag
Am anderen Morgen geht es um 9.05 weiter mit dem Ersatzbus bis Metaponto, dann weiter mit dem Zug bis Sibari, und dann steige ich um in den Regionalzug Richtung Cosenza bis Mongrassano (insgesamt von Taranto bis Mongrassano 8,85 €).
  Die Karte IGM551, Bisignano, 1:50.000 weist mir den Weg zur Brücke über den Fluss Crati. Tatsächlich wäre es unmöglich gewesen, den Fluss in dieser Zeit zu Fuß zu durchqueren. Durch landwirtschaftlich genutzte Flächen im Tal gelange ich nach Bisignano, das sich in 8 Rioni (Ortsteilen) auf den Hügeln in ca 350 – 400 m Höhe verteilt. Auf halber Höhe erreiche ich den Ortsteil "Campo Sportivo", unten in Richtung des Flusses Mucone gelegen, er wird immer mehr zum wirtschaftlichen Schwerpunkt und Lebensmittelpunkt der Stadt.  
  Auf der Piazza an der Viale Roma angekommen, rette ich mich vor dem Regen ins „Art-Cafè“. Über der Tür zum Nebenraum des Cafes hängt eine Ansicht von Bisignano, von Rosario Turco gemalt nach einem alten Plan. Das Bild zeigt, wie die Ortsteile auf verschiedenen Bergrücken angeordnet sind.
  Es zeigt sich, dass sich meine bescheidene Unterkunft unten im Stadtteil „Sportivo“ befindet, nahe dem Tal des Mucone. Nach einigem Hin und Her kommt der Vater des Barista, und alles wird gut. Rosario Turco führt mich zuerst ins Palio-Museum, zeigt mir sein Atelier, und bringt mich dann ins "Cavallino Bianco" (Weißes Pferd, Wappentier von Bisignano).
Das Cavallino Bianco ist eigentlich ein gutes und großes Restaurant, erst auf Drängen habe ich ein Notbett im Besucherzimmer erhalten, denn es gibt in den alten Ortsteilen von Bisignano bisher keine Unterkunft.
 
  Im Erdgeschoss durchquere ich einen kahlen Raum, in dem Nonna's Schätze lagern: Herzhaft duftender Käse, getrocknete Feigen in Mengen.
ROSARIO TURCO

Einer der die neue und alte Identität von Bisignano mit großer Kreativität in Bilder gefasst hat, ist Rosario Turco.
Rosario war lange Zeit Verwaltungsangestellter im Rathaus von Bisignano. Jetzt aber ist er vor allem Maler.
Mit seinen surreal anmutenden Bildern erzählt der Autodidakt die Geschichte einer Suche nach Sinn und Orientierung im Heute, mit den Symbolen und Wegzeichen, die es so nur in Bisignano gibt. Im Mittelpunkt steht dabei die Gestalt des von ihm verehrten S. Umile. Weiter sind auf seinen Bildern immer wieder Bäume dargestellt, dann die Arche Noah als Symbol der Heilung und Hoffnung. Das weiße Pferd ist das Wappentier von Bisignano und erinnert an die Pferdezucht der Sanseverino.

Die Riforma
Der mögliche Verlust der Präsenz der Franziskanerpatres im Konvent der Riforma bricht vielen Bisignanesi das Herz. Nach hunderten von Jahren mit den Franziskanern fühlen sie sich wie von den Eltern verlassene Kinder. Dabei wurde der Ortsheilige Sant'Umile erst 2002 heiliggesprochen. Waren geologische Risiken (Abrutschen der Kirchen- und Klostergebäude) nur ein Vorwand für den Abzug der Patres?
Rosario Turco und Thomas Raiser Der Franziskanerkonvent und die Kirche von S. Umile liegen auf einer exponierten Höhe. Als ich ankomme, unterhält sich ein älterer Franziskanerpater mit Nino Elettrico, dessen Bruder Carmelo in Kernen-Stetten wohnt. Die Kirche selbst ist geschlossen; der Padre erklärt, es müssten vor einer neuen Öffnung Renovierungen in der Kirche und am Dach erfolgen und die Erde auf der Chorseite der Kirche gegen Abrutschen stabilisiert werden.
Rosario Turco ist außerdem Mitbegründer des Palio von Bisignano, Ritterspielen, die jährlich vom entsprechenden Verein mit rund 500 Aktiven auf dem Campo Sportivo veranstaltet werden. Es gibt die Fahnen- und die Fanfarengruppe des Vereins mit vielen Jugendlichen und jeweils rund 6000 Zuschauern. Für den Palio hat Rosario Turco für jeden der acht Stadtteile aussagekräftige Wappen entworfen und damit wichtige Identitätsarbeit geleistet. Zum Palio entsendet jedes Jahr auch die frühere Fürstenfamilie Sanseverino einen Vertreter aus Rom oder aus Brüssel.

Zwei wichtige Mitstreiter hat Rosario: Das ist einmal sein Verwandter Luigi A. Falcone, Historiker an der Universität Sapientia in Rom, und Francesco Fucile.
Bei einem Besuch in seinem Atelier erzählt mir Rosario Turco, dass sein Vater acht Jahre in Fellbach gelebt und gearbeitet hat.

Der Kreuzgang ist geöffnet, er ist mit einer Zeltplane überspannt und dient nun als Ersatz-Gottesdienstraum; ein schönes Ambiente, die Statue von Sant’Umile eingeschlossen.

     
Fahnen und Kostüme im Museum des Palio Es ist 11 Uhr, die junge Frau im Andenkenladen macht für mich Überminuten, und ich kaufe kleine Tüchlein mit Stickereien und dem Bild von Umile.
  Der Schein trügt: Die Partes sind nur für eine Besprechung gekommen, sie wohnen nicht mehr hier, und es ist nicht sicher, ob es je wieder eine Präsenz der Franziskaner geben wird.
Ich gehe um Kirche und Konvent herum. Hinter dem Garten des Konvents sind Plastikplanen ausgelegt. Sie sollen das Aufweichen der Erde verhindern, denn bei starkem Regen gibt das Erdreich nach und rutscht talwärts.
  Neben der Kirche erinnert ein gepflegter kleiner Garten ans Paradies, es gibt einen Brunnen mit Trinkwasser, Man sieht ein Portal als Rest der alten Klostermauer, dann schließt sich der große Platz an, der 2002 zur Heiligsprechung von S. Umile angelegt wurde, mit einem riesigen Kreuz aus Stahl und mit einer herrlichen Aussicht auf den Pollino und auf das Tal des Crati.
 
     
  Gegenüber sieht man die Orte auf der anderen Seite des Crati-Tals: Lattarico, Cerzeto, Cavallerizzo bis hin nach San Marco Argentano.
Wanderweg zur Kirche der Riforma/Santuario von Sant'Umile

Wandern in und um Bisignano:

Vom Crati-Tal aufwärts nach Bisignano und zum Kloster der Riforma

 

Von Bisignano - Campo Sportivo
zum Santuario S. Maria del Cuore Immacolata
Die Grotte von S. Umile  

Kurz bevor man den Konvent erreicht, geht rechts der Weg zur Grotte von S. Umile abwärts. Steil führrt er rund 200 m nach unten, angelegt im Stil von S. Damiano in Assisi, und endet an dem geschmackvoll gestalteten Platz an der Grotte. Dort entspringt ein Strahl von klarem Wasser aus einem Bassin, das im Innern der Grotte seine Fortsetzung hat. Über der Grotte stehen sinngemäß die Worte "In dieser Grotte heiligte Bruder Umile durch Gebet und Buße das Wasser, das aus ihr entspringt."

Ein (von Rosario Turco) gemaltes und auf Fliesen gebranntes Kreuz bietet einen Ruhepunkt für die Betrachtung, mit Segensworten von Sant'Umile. In der Grotte hängt ein Kleidungsstück, Oberteil einer Kutte. Ein großes Tau weist auf Franz von Assisi hin als Ordensgründer der Franziskaner. Hier in dieser Oase der Ruhe habe S. Umile seinen Kohl und seinen Spinat angebaut, so erzählt man.

Piazza del Popolo
 
  Der Hügel der sich über den Häusern von Bisignano erhob, markantes Zeichen des Ortes, wurde abgetragen. Bei Unwettern kamen Ströme von Schlamm und Sand vom Hügel herunter in den Ort. Gleichzeitig brauchte man eine Ebene für wichtige Gebäude wie Schule, Rathaus und Sporthalle.Dort wo einmal das 40 m Hohe Schloss der Sanseverino stand, findet sich heute die Piazza del Popolo, eine große Ebene; und in der Mitte dieser Ebene befindet sich eine Schule, am Rand das Rathaus und die Ambulanz inklusiv Rettungswagen, und inzwischen steht schon der Bau für das neue Museum zum Instrumentenbau, selbst architektonisch der Form eines Saiteninstruments nachempfunden.
Im Rathaus begegnet man hinter dem Schreibtisch des Bürgermeisters der Fahne mit dem weißen Pferd, und ein großes Foto erinnert an den Hügel, wie er früher war.
Vom Schloss der Sanseverino sind nur zwei Steinbrocken übriggeblieben, es existiert schon lange nicht mehr.
Ein Rundgang eröffnet eine Aussicht auf praktisch alle Ortsteile von Bisignano. Schön aber leider vergänglich sind die Gedichte, die Jugendliche auf den Boden der Aussichtsterasse gemalt haben.
Von der Piazza aus sieht man auch die Friedhofskirche, die vor langer Zeit von den Kapuzinern betreut wurde.
 
Kirche S. Francesco di Paola  
Die Kirche liegt am Ende einer leicht abfallenden Straße, eingebunden in ein belebtes Wohngebiet mit spielenden Kindern. Es war die Kirche der Sanseverino, die Gruft befand sich hinter dem Altar. Eine Tafel im Innern, gestiftet vom Palio-Verein im Jahr 2003, ist Pietro Antonio Sanseverino gewidmet, der mit der Urenkelin von Skanderbeg verheiratet war. Wunderschön ist die hölzerne Kassettendecke mit einem Bildnis von Franz von Paola in der Mitte.
Ein alter Mann, der mit uns durch die niedrige Tür in die Kirche gekommen ist, erzählt von dem Schlafsüchtigen, der in der Gruft begraben worden war und sich dann nicht mehr befreien konnte. Erst bei der nächsten Bestattung entdeckte man, dass er wohl noch gelebt hatte.
  Sehenswert ist auch der Dom. Vor der gefälligen Barockfassade steht eine Säule, die früher im Innern als Kerzenleuchter gedient hat. Seit dem 8. Jahrhundert (Zeit der Langobarden) war Bisignano Bischofssitz, daran erinnert eine Tafel in der Sakristei mit allen Namen der Bischöfe und der alte Bischofsstuhl. Im Bischofshaus ist noch immer die alte bischöfliche Bibliothek und einige Pfarrarchive untergebracht. Rosario Turco: Im Hof des Bischofshauses habe ich meine Kindheit verbracht.
 
Die Giudecca    
ist einer der acht Stadtbezirke von Bisignano. Im Wappen, das Rosario Turco für die Giudecca entworfen hat, ist ein Davidsstern zu sehen und ein Gitarrenhals, denn hier lebten bis ca 1500 die jüdischen Einwohner von Bisignano und lebt bis heute die Instrumentenbauerfamilie De Bonis. Rund 600 Jahre oder länger dauerte die Anwesenheit der jüdischen Bevölkerung in Bisignano. 1508 spricht der Historiker Paganis von der Giudecca dal Leonardis, um 1269 ist die Rede von der Humale da Ruffino. Es gab eine Synagoge und eine jüdische Schule. Im Jahr 1732 gab es in der Giudecca rund 120 Einwohner von ca 15 Familien. Im Jahr 1276 waren es wohl um 200 Bewohner bei einer Gesamtbevölkerung von rund 6500 Einwohnern Sie lebten in Bisignano nachgewiesenermaßen von 951 bis 1511, als sie auf einen Erlass des Hauses Aragon hin verjagt wurden und die Synagoge und die Dinge des Ghettos an die Einheimischen übergingen. Die Juden verlassen Bisignano 1514, veranlasst durch Ferdinand den Katholischen. Tatsächlich gab es aber auch noch später Juden, denn 1645 spricht der damalige Bischof von Umbriatico in seiner Rolle als Generalinquisitor von der Verfolgung der Juden im Königreich Neapel, und die restlichen Juden wanderten in der Folge ins Gefängnis.  
  Zuckerrohr und Sikomore
Vermutlich hatten die Juden 1269 das Zuckerrohr eingeführt sowie die Sikomore, den Maulbeerfeigenbaum. Die Bisignanesi nannten die Sikomore (gelso) misuraco oder sicomoro.In ihrer Hand lag die Zucht von Seidenraupen.
Die jüdischen Einwohner bewirtschafteten vor allem Flächen, die dem Bischof gehörten.
 
  S. Bartolomeo, der Judenmissionar?
Die einzige verbliebene Pfarrkirche der Giudecca ist die von S. Bartolomeo Apostolo. Schon 1269 wird sie von Bischof Ruffinio erwähnt. Sie stand oberhalb der Giudecca, als ob sie die Hebräer ermahnen wollte, gemäß den Worten Jesu im Evangelium, dass Bartolomeo, genannt Natanael, der einzige wahre Jude sei, weil er Christus, den Sohn Gottes, als Messias anerkannt habe. Und nicht zufällig hat die christliche Tradition allen jüdischen Vierteln jeweils eine Kirche mit dem Patrozinium dieses Heiligen zugedacht. (vgl. Rom: San Bartolomeo all’Isola – gegenüber dem Ghetto). In S. Bartolomeo befindet sich ein Tafelbild von Michel Finghester, der 1944 im nahen Konzentrationslager Ferramonti in Tarsia einsass. Das Bild lässt etwas von der Grausamkeit des Krieges spüren.
Was ist ein Mensch wert?
Die ersten Notizen über die kalabresischen Juden stammen aus der Vita des heiligen Nilo von Rossano.
Dort wird berichtet, wie ein junger (christlicher) Übeltäter einen jüdischen Kaufmann bei seiner Heimkehr vom Markt aus Neid und Habgier ermordete und den Esel samt seiner Last mit sich nahm. Es wurde der Schwiegersohn des Mörders als Geisel genommen und vom Magistrat von Bisignano den Juden übergeben, damit sie ihn als Vergeltung für den ermordeten jüdischen Kaufmann kreuzigen könnten.
Nun schickte S. Nilo vom Kloster S. Adriano aus durch seinen Schüler Giorgio einen Brief an die Richter in Bisignano, in dem er eine Verurteilung entsprechend dem Gesetz forderte; und dieses schrieb vor, dass das Leben eines Christen das Leben von sieben Juden aufwiegt. Es müssten also weitere sechs Juden umgebracht werden, damit ein Christ zur Strafe getötet werden dürfte, und damit musste also die Geisel freigelassen werden
 
Fischer in Bisignano? Kaum zu glauben: Im Rione S. Pietro erinnert der Name der via dei pescatori sowie eine Tafel mit Namen von Fischerfamilien an die jahrhundertealte Tradition der Fischerei im Fluss Crati. Bis hüfthoch und fischreich war das Wasser des Crati, bevor es durch Bewässerungsentnahmen stark reduziert wurde. Ein Großvater von Rosario Turco mütterlicherseits war Crati-Fischer.
     
Dieses Bild von Rosario Turco ist in Bisignano zu einem Politikum geworden. Es trägt
den Titel "Die Mauer der Scham" und erzählt wie die Franziskanerpatres (weißer Ziegenbock) und die weltliche Obrigkeit (schwarzes Pferd) die Bisignanesi im Stich lassen, wenn es um den Erhalt des Klosters von S. Umile geht.
     
Zur Geschichte von Bisignano Bisignano (CS), das römische Besidiae, ist auf einer Anhöhe über dem Tal des Flüsschens Mucone gelegen, eines Seitenflusses des Crati-Tals, in der Sila Greca. Heutzutage ist Bisignano vor allem bekannt als Geburtsort des heiligen Umile. Schon seit den ersten christlichen Jahrhunderten war Bisignano ein bedeutender Bischofssitz, der inzwischen in die Diözese Cosenza einverleibt wurde.  
Im Mittelalter wurde Bisignano zum Fürstentum erhoben und gehörte seitdem immer zu den Fürsten Sanseverino, die in einem Schloss wohnten, das Cacomacio und später Castromonte genannt wurde und von dem nur noch ein riesiger Stein übriggeblieben ist. Um 1100 nannten es die Normannen entsprechend französischer Gewohnheit Motta.
Von praktisch rechteckiger Form hatte es einen Ring von Zinnen, Halbmonden und Bollwerken nach aragonesischem Vorbild, ausgerichtet auf vier sich gegenüberliegende Punkte am Horizont, und besaß tiefe gemauerte Zisternen, aus denen die Besatzung das Wasser entnahm. Aus dem Mittelalter stammt auch die gotische Kathedrale /Duomo) und der Bischofspalast aus dem 15. Jahrhundert.
 
  Einer Legende gemäß wurde Bisignano gegründet von Bescio Aschenazzi, Nachkomme von Noah und Sohn von Gomer, dem Erstgeborenen von Japhet. Soweit Titus Livius berichtet, war es das alte Besidiae (unbebauter Ort), nach Polibius nannte es sich Bandiza, doch zunehmend wurde es Besidias, Besidianum genannt; unter den Bruziern hieß es dann Bescia. Im Mittelalter erhielt es den Namen Visinianum, und sein Ruhm wuchs nochmals um 774 mit der Ernennung des zehnten Bischofs von Bisignano durch Papst Zacharias, der allerdings in S. Marco Argentano residierte.
Sichere Nachricht von der Existenz des Ortes reicht zurück bis ins Jahr 205 vor Christus, als Bisignano – wie viele andere Orte im Cratital auch – in den Punischen Kriegen als Verbündete Hannibals in der Schlacht von Campovile den Römern unterlagen. Campovile heißt noch heute ein Ortsteil. Im Jahr 203 ergab sich das mit den Karthagern verbündete Bisignano dem römischen Konsul Gnäus Servilius. Von Rom besetzt wurde Besidiae zurückgesetzt auf Sklavenstatus. Mit dem Verfall des römischen Imperiums geriet es zuerst unter gotische, dann unter lombardische Herrschaft. Gegen die Sarazenen stand Bisignano durch seine strategische Lage, welche das Crati-Tal dominierte, in der ersten Reihe. Es wurde schließlich unüberwindliches Bollwerk, als die Normannen die Gefahr durch muslimische Eindringlinge endgültig beseitigten.

Im Jahr 1016 gab es einen blutigen Angriff von Seiten der Araber, der allerdings zurückgeschlagen wurde, und auf dem Schlachtfeld blieben die arabischen Anführer Melo und Arpica.
Robert Guiskard, der normannische Anführer, der sich bereits in S. Marco Argentano angesiedelt hatte, nahm listenreich Besitz von dem Ort, nachdem er den Kopf des Ortes, Pietro de Turra, gefangengenommen hatte. Die Bürger, nicht in der Lage, die geforderten Zwanzigtausend Dukaten Lösegeld zu bezahlen, griffen zu den Waffen, aber sie wurden durch die überlegenen normannischen Kämpfer besiegt und mussten sich als von ihnen unterworfen betrachten.

Im Jahr 1267 unterstützte Bisignano die Sache der Staufer, empörte sich über das Unglück des Konradin V. von Staufen, des letzten Kaisers der Stauferdynastie, der von den Welfen mit nur 16 Jahren nach Italien gerufen wurde und dort von ihnen besiegt und durch Karl von Anjou enthauptet wurde.

 

Am 26. März 1462 erwarb der Herzog von San Marco Argentano, Luca Sanseverino, vom königlichen Hof durch Erlaubnis des Königs Ferdinand von Aragonien die Städte Bisignano und Acri für die Summe von
20 000 Gold- und Silberdukaten.

 
  Bis zur Einheit Italiens ging es mit der politischen und bürgerlichen Herrschaft von Bisignano bergab.
Nach den Weltkriegen tat sich Bisignano schwer auf die Füße zu kommen. Unter schwierigen Bedingungen wollten die Bewohner die feudalen Schikanen der Agrarbesitzer nicht mehr ertragen. Bisignano war unter den ersten Orten, die für das Recht kämpften, die vergessenen Ländereien zu bearbeiten. Mit Dekret des Präsidenten der Republik vom 24.03.1994 wurde Bisignano zur Stadt erhoben. (Übersetzt nach Bisignanoinrete)